20.03.2024
Bobsport

„Alle haben performt"

Am Wochenende endet die Bobsaison mit den letzten Weltcuprennen in Lake Placid. Trainer Tim Restle blickt auf die Leistungen der Eintrachtler:innen zurück.

Die Saison neigt sich dem Ende entgegen, am Wochenende stehen die letzten Weltcuprennen an. Wie bewertest du die bisherigen Ergebnisse aus Eintracht-Sicht?
Es ist eine schwierige Frage, weil wir auf der einen Seite die Highlights von der WM haben und alle, die dieses Jahr gestartet sind, eine gute Saison gezeigt haben. Auf der anderen Seite durften Maureen Zimmer und Joshua Tasche meines Erachtens ungerechtfertigt nicht bei den Weltmeisterschaften antreten, obwohl sie durchaus Medaillen hätten holen können, was ein bisschen unbefriedigend ist. Gleichzeitig hatten wir aber auch die Saison von Vanessa Mark, die perfekt gelaufen ist mit der Krönung bei der WM. Wir hatten bei Issam Ammour die erste komplette Weltcupsaison, mit der es auch schwierig angefangen hat und er dann immer besser reingekommen ist. Wenn man so eine große Truppe hat, ist es immer so, dass es nicht für jeden perfekt läuft. Mit den Leistungen der Sportler:innen bin ich aber sehr zufrieden - auch bei Maureen und Joshua, die es meiner Meinung nach nicht hätten besser machen können. Alle die am Start waren, haben super performt.

Für die Eintrachtler:innen gab es zahlreiche Medaillen zu bejubeln. Was war für dich das Highlight der Saison?
Das Highlight der Saison war sicherlich der Weltmeistertitel von Vanessa, das war Highlight und Überraschung zugleich. Es war davon auszugehen, dass sie mit Lisa Buckwitz eine Medaille holen wird, aber dass es dann Gold wurde, war sensationell. Es gab viele positive Momente in diesem Jahr, aber das war definitiv das Highlight.

Es macht einen Unterschied, ob man sich auf eine Weltmeisterschaft in Ruhe vorbereiten kann, oder ob man schon in unzähligen Rennen davor maximal performen musste.

Tim Restle

Was lief dagegen weniger gut?
Leider liefen die Selektionen von Christoph Hafer nicht so gut. Es war einfach unnötig, sich nicht für den Weltcup zu qualifizieren. Wenn man dann einmal draußen ist, ist es nämlich auch sehr schwierig, wieder hereinzukommen. Zwar hat er dann noch den Weltcup in Altenberg bekommen, aber das war nur ein kleiner Trost. Es war einfach sehr schade, weil es Christoph Hafer und Christian Hammers nicht nur den Weltcup, sondern auch die Heim-WM gekostet hat.

Welche Herausforderungen waren in dieser Saison besonders groß?
Die Schwierigkeit in diesem Jahr lag darin, dass wir uns ständig beweisen mussten. Für Vanessa, Joshua und Maureen war eigentlich jeder Wettkampf ein Ausscheidungsrennen, in denen sie sich für Startplätze bei den Weltmeisterschaften oder im Weltcup empfehlen mussten. Schon bei der Selektion am Anfang der Saison ging es um Alles oder Nichts. Das war eine sehr kräftezehrende Herausforderung, mit der wir umgehen mussten. Es macht einen Unterschied, ob man sich auf eine Weltmeisterschaft in Ruhe vorbereiten kann, oder ob man schon in unzähligen Rennen davor maximal performen musste. Das war für alle im Team eine große Aufgabe, bei allen hat es von den Startzeiten her aber trotzdem sehr gut geklappt.“

Es ist alles selbstverständlicher, wir sind in Frankfurt heimisch geworden.

Tim Restle

Diese Jahr war erst die zweite Saison Bobsport bei der Eintracht. Was hat sich im Vergleich zum ersten Jahr geändert?
Es ist alles selbstverständlicher, wir sind in Frankfurt heimisch geworden. In diesem Jahr sind wir auch viel mit dem Eintracht Frankfurt-Bus gefahren, was für uns eine riesige Hilfe ist, auch wenn es kurios klingt. Bis die Anschubstrecke hier in Frankfurt fertig ist, haben wir nämlich große Fahrstrecken, da ist es tatsächlich von zentraler Bedeutung für uns, zusammen in einem Bus zu fahren. Es braucht insgesamt einfach immer eine Zeit, um sich in einem Verein einzuleben, und mittlerweile hat sich Frankfurt zu unserer Heimat entwickelt.

Wann startet die Vorbereitung auf die neue Saison und was sind die Ziele fürs nächste Jahr?
Wir starten schon am 22. April in die Vorbereitung. Die Anschieber:innen haben wahrscheinlich schon im September ihren ersten Test, da bleibt nicht viel Zeit, Pause zu machen. Die WM wird nächstes Jahr in Lake Placid sein, das bringt eine andere Herausforderung mit sich. Da werden wir nicht diesen Heimvorteil haben, den wir jetzt in Winterberg hatten. Wir werden versuchen, dass diejenigen, die im Weltcup gestartet sind, ihren Status behalten. Bei den anderen ist das Ziel, dass sie so gut werden, dass man bei der Auswahl der Startplätze nicht mehr an diesen vorbeikommt. Man kann sich natürlich immer über Entscheidungen beschweren, aber es bringt nichts, sich selbst zu bemitleiden, weil man nichts daran ändern kann. Man muss einfach so gut werden, dass es unmöglich wird, die Entscheidung anders zu treffen. Nächstes Jahr ist zudem eine vorolympische Saison, wodurch der Konkurrenzkampf immer härter wird. Dafür müssen wir bereit sein und alle unserer Sportler:innen auf das nächste Level bringen. Zudem sind wir im Moment noch in Gesprächen, ob wir uns für die nächste Saison mit Neuzugängen verstärken werden.