Gude Mira, hinter dir liegt eine gelungene Debüt-Saison im Europacup. Wie fällt dein Fazit aus, hättest du mit so einer Saison gerechnet?
Ich habe nicht damit gerechnet. Ich habe nicht einmal damit gerechnet, in dieser Saison überhaupt so viele Einsätze zu bekommen. Dann bei jedem Rennen eine Medaille zu gewinnen – das habe ich absolut nicht erwartet. Ich bin sehr dankbar, dass es so gut gelaufen ist.
Es war deine erste Saison im Bobsport, du bist in der Sportart also noch relativ neu. Wie bist du dazu gekommen, mit Bob anzufangen?
In dem Jahr, in dem ich Abitur gemacht habe, bin ich zum Bob gewechselt. Erst habe ich Bobsport und Leichtathletik noch ein wenig parallel gemacht. Ich habe mich auf das Bobfahren vorbereitet, aber nebenbei trotzdem noch Leichtathletik-Wettkämpfe bestritten. Letztes Jahr im Herbst habe ich dann meinen ersten Anschubtest geschoben. Das lief relativ gut und dadurch konnte ich jetzt meine erste Bobsaison absolvieren.
Was macht das Bobfahren für dich aus? Was bereitet dir daran am Meisten Spaß?
Ich war früher Sprinterin und schon immer auf die ersten Meter in der Beschleunigung am besten. Im Bob wird immer über eine Strecke von 30 bis 40 Metern angeschoben, das liegt mir einfach und bereitet mir viel Freude. Aber auch das Krafttraining macht mir echt Spaß. Die Kombination aus dem Beiden ist das, was mich an der Sportart Bob reizt.
Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als wir durchs Ziel gefahren sind und auf der Anzeigetafel die Eins aufgeleuchtet ist.
Mira Baus, Anschieberin
Beim Europacup in Lillehammer hast du im Schlitten von Charlotte Candrix dein erstes Rennen absolviert und direkt Gold geholt. Wie hast du den Moment erlebt?
Ich konnte es am Anfang gar nicht realisieren. Es war dann auch noch in Lillehammer, die lange Reise nach Norwegen war sehr anstrengend. Ich habe gehofft, dass wir das Beste rausholen, und das hat mit dem ersten Platz dann auch geklappt. Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als wir durchs Ziel gefahren sind und auf der Anzeigetafel die Eins aufgeleuchtet ist. Das war ein verrücktes Gefühl, ich habe mich sehr gefreut.
Wie kam es zu deinem ersten Start?
Ich war davor schon bei einem anderen Europacup-Wettkampf in Innsbruck als Ersatzfrau dabei. Damals hatte mir meine Pilotin Charlotte Candrix bereits versprochen, dass sie mir im Laufe der Saison einen Einsatz geben wird. Davor brauchten wir aber noch ein bisschen Übung, weil wir im Sommer nicht zusammen geschoben haben und ich noch in einem anderen Team war. Dann waren wir noch einmal auf einem Vorbereitungslehrgang in Altenberg und danach stand fest, dass ich das Rennen in Lillehammer bekommen werde.
Wie war es, das erste Mal am Start eines offiziellen Rennens zu stehen?
Es war mein erstes internationales Rennen. Ich war sehr nervös, weil noch viele Sachen hätten schieflaufen können. Zum Glück hat aber alles gut funktioniert. Schon beim zweiten Lauf war die Anspannung nicht mehr ganz so groß und es hat alles gut geklappt.
Wie sieht deine Wettkampfvorbereitung aus. Gibt es ein Ritual, was du vor jedem Rennen machst?
Es gibt nichts bestimmtes. Beim Aufwärmen höre ich am Wettkampftag immer ein paar Lieder, die mich hochfahren. Ansonsten habe ich nur immer meinen Glücksbringer dabei – einen Schlüsselanhänger, den mir meine Oma mal geschenkt hat.
Auf lange Sicht würde ich gerne irgendwann bei Olympia starten.
Mira Baus, Anschieben
Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten internationalen Wettkampf-Saison?
Der Bobsport ist schon etwas anderes als die Leichtathletik. Alleine schon, weil man fast den ganzen Winter lang unterwegs ist. Man ist nur am Reisen und wenn wir an einem Wochenende einen Wettkampf haben, sind wir schon die ganze Woche vor Ort und haben Trainingseinheiten. Dass man die ganze Zeit unterwegs ist, war für mich das Herausforderndste und Anstrengendste.
Nach einer so starken Debüt-Saison: Was sind deine Ziele für die nächste Saison und die kommenden Jahre?
Die abgelaufene Saison gibt mir viel Motivation, auch für das Sommertraining. Ich will nächste Saison da weiter machen und wieder solche Erfolge feiern. Ich bin sehr motiviert. Auf lange Sicht würde ich gerne irgendwann bei Olympia starten, aber das ist noch weit weg und im Hinterkopf. Momentan ist es noch nicht sehr realistisch, aber in den kommenden Jahren wird sich zeigen, wie ich mich durch das Training entwickeln werde. Auch Weltcup-Einsätze wären sehr cool.
Viel Pause hast du nicht mehr, am 7. April startet schon die Sommervorbereitung. Was hast du in der Zwischenzeit geplant?
Ich studiere Sportwissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt. Da ich im Winter oft nicht da sein konnte, muss ich jetzt die Prüfungen nachholen. Es gibt zum Glück eine Kooperation zwischen der Universität und dem Olympia-Stützpunkt, sodass ich gesonderte Prüfungstermine bekomme. Da muss ich aktuell viel nachholen.