18.04.2025
Bobsport

Saison mit Höhen und Tiefen

Hinter den Bobsportler:innen der Eintracht liegt eine Saison voller Höhen und Tiefen. Nicht alles lief perfekt, dennoch dürfen sich die Adlerträger:innen am Ende über zahlreiche Medaillen freuen.

Die letzten Rennen der Bobsaison 2024/25 sind gefahren, hinter den Eintrachtler:innen liegen anstrengende und ereignisreiche Monate. Über die Saison hinweg wanderte eine Vielzahl an Medaillen an Bobsportler:innen mit dem Adler auf der Brust, immer wieder standen Frankfurter:innen auf dem Treppchen.

Dennoch zieht Tim Restle am Ende ein eher ernüchterndes Fazit. „Übergeordnet war es eine enttäuschende Saison“, berichtet der Trainer und sportliche Leiter rückblickend. „Einige unserer Athlet:innen hatten das Ziel, an der WM in Lake Placid teilzunehmen, am Ende konnte das leider fast keiner erreichen. Umso enttäuschender ist es, dass externe Umstände dazu führten und wir uns wenig vorzuwerfen haben.“

Rückschläge in der Selektion

Von Anfang an wurden viele der Adlerträger:innen vom Pech verfolgt. Bereits bei den Selektionsrennen im November mussten die ersten Rückschläge verkraftet werden. Anschieberin und Vorjahres-Weltmeisterin Vanessa Mark konnte aufgrund einer Verletzung aus der Vorbereitung gar nicht erst antreten und verpasste so einen Startplatz für die kommende Saison. Pilotin Maureen Zimmer laborierte noch an einer Operation aus dem Sommer, konnte so nicht ihr volles Potenzial abrufen und wurde nur für den Europacup nominiert.

Wir hatten uns perfekt vorbereitet und dann verletzt sich Henrik – das war einfach bitter.

Tim Restle, Trainer und sportlicher Leiter

Auch für Neuzugang Maximilian Illmann und seinen Anschieber Eric Strauß verlief die Selektion nicht ganz nach Plan, wie Tim Restle erklärt. „Hinter dem Team lag eine herausragende Vorbereitung, die Jungs waren bereit. Dann verletzte sich Henrik Proske nach einem überragenden ersten Lauf, die Besetzung musste umgebaut werden und danach ging das Rennen verloren“, hadert der Trainer. „Wir hatten uns perfekt vorbereitet und dann verletzt sich Henrik – das war einfach bitter.“ So war auch für Team Illmann der WM-Traum geplatzt, stattdessen trat die Mannschaft um den Piloten mit dem Adler auf der Brust im Europacup an.

Siegreiche Europa-Saison

Für Maureen Zimmer, Maximilian Illmann und Eric Strauß ging es so in den Europacup, in welchem die erfahrenen Athlet:innen ihre Qualitäten aber unter Beweis zu stellen wussten. Allen voran Maximilian Illmann überragte über die Saison hinweg. Bei elf Rennen ging der begabte Pilot an den Start, dominierte das Klassement und bejubelte neben zwei Silbermedaillen ganze neun Mal Gold.

Aber auch Maureen Zimmer wusste zu überzeugen, fuhr immer wieder auf das Podest und sicherte sich vor allem im Monobob einen Sieg nach dem anderen. Beim vorletzten Europacup-Wochenende wurde die Pilotin dann aber wieder vom Verletzungspech eingeholt und zog sich einen Muskelfaserriss zu. Die Saison war damit gelaufen. Die Adlerträgerin versucht nun, ihre Verletzung vollständig auszukurieren und in der nächsten Saison wieder voll anzugreifen.

Sensationsdebüt und Comeback

Darüber hinaus kamen auch die junge Mira Baus sowie Christoph Peth in der Saison zu Einsätzen im Europacup. Während Letzterer nach langwieriger Verletzungspause sein internationales Comeback feierte, bestritt Mira Baus ihre ersten Bob-Wettkämpfe überhaupt. Zum ersten Mal kam die ehemalige Leichtathletin bei den Rennen in Lillehammer im Schlitten von Charlotte Candrix zum Einsatz, zeigte ihre vielversprechenden Anlagen und fuhr auf Anhieb zu Gold.

Es sollte nicht das einzige Edelmetall für die erst 20-Jährige sein, im Laufe des Jahres sammelte die Adlerträgerin noch drei weitere Medaillen. „Ich habe nicht damit gerechnet, in dieser Saison überhaupt so viele Einsätze zu bekommen. Dann bei jedem Rennen eine Medaille zu gewinnen – das habe ich absolut nicht erwartet. Ich bin sehr dankbar, dass es so gut gelaufen ist“, freut sich Mira Baus über ihre Debüt-Saison. Auch Trainer Tim Restle zeigt sich mit der Leistung seiner Athletin hochzufrieden und prophezeit eine verheißungsvolle Zukunft: „Es war ein Start nach Maß, Mira hat starke Startzeiten und gute Ergebnisse geliefert und sich super eingefügt. Das ist erst der Anfang, da kommt noch einiges!“

Christoph Peth ist zwar schon länger im Bobsport beheimatet, wurde in den letzten Jahren aber immer wieder von Verletzungen gestoppt. Im Januar feierte der Anschieber nach über einem Jahr Leidenszeit sein internationales Comeback, lieferte im Bob von Laurin Zern starke Leistungen und verdiente sich so einen Startplatz bei der Junioren-WM. In Altenberg belohnte sich der talentierte Adlerträger für sein Durchhaltevermögen und krönte sich mit Team Zern zum Juniorenweltmeister.

Für mich war es das Highlight der Saison, weil ich mich auch menschlich sehr für ihn gefreut habe.

Tim Restle, Trainer und sportlicher Leiter

„Unsere Youngstars haben in der Saison performt, das war sehr schön“, ist Trainer Tim Restle voll des Lobes. „Für Christoph Peth war der Sieg bei der Junioren-WM nach der langen schweren Zeit sensationell. Für mich war es das Highlight der Saison, weil ich mich auch menschlich sehr für ihn gefreut habe. Er hat eine richtig gute Leistung gezeigt!“

Unglücklicher lief die Saison hingegen leider für Joshua Tasche. Der Anschieber zeigte bei den Anschubtests im vergangenen Herbst hervorragende Leistungen und erarbeitete sich einen Startplatz im Weltcup, welchen er im Laufe der Saison trotz guter Leistungen aufgeben musste. Am Ende der Saison durfte der Eintrachtler noch einmal im Europacup an den Start gehen, überzeugte mit zwei Goldmedaillen und feierte einen gelungenen Jahresabschluss.

Issam Ammour (links) zusammen mit seinem Bruder Adam.

WM-Bronze für Adam Ammour

So vertrat einzig das Bruder-Duo Adam und Issam Ammour die Eintracht bei den Weltmeisterschaften in Lake Placid. Zuvor setzte sich der Geschwister-Bob in einer engen Selektion durch und wurde für den Weltcup nominiert, den Team Ammour nach einigen Podestplätzen in der Gesamtwertung auf dem vierten Rang abschloss.

Beim Saisonhighlight in Amerika zeigte Pilot Adam Ammour vor allem im Zweierbob starke Rennen und fuhr zu Bronze. Im Vierer, bei dem er von seinem Bruder Issam unterstützt wurde, reichte es für den fünften Rang.

Der Unfall in Winterberg war der härteste Sturz meines Lebens.

Issam Ammour, Anschieber

„Wir haben uns den Startplatz im Weltcup in einer hart umkämpften Selektion verdient. Die ersten Rennen waren ganz gut, dann hatten wir leider viele Stürze. Der Unfall in Winterberg war der härteste Sturz meines Lebens“, berichtet Anschieber Issam Ammour. „Es war dann alles nicht mehr so leichtfüßig wie noch im Jahr zuvor und wir haben viel probiert. Mein Bruder hat trotz der ganzen Rückschläge an den Lenkseilen hervorragende Arbeit geleistet. Wir haben uns gut zurückgekämpft und die Saison ordentlich abgeschlossen.“

Nach der kräftezehrenden Saison stand für die Bobsportler:innen der Eintracht nur in eine kurze Pause auf dem Programm, bereits in diesem Monat startet die Vorbereitung auf die kommende Saison. Auf die Adlerträger:innen wartet ein besonderes Wettkampfjahr, denn im Februar 2016 steigen in Mailand und Cortina d'Ampezzo die Olympischen Winterspiele.