24.01.2025
Bobsport

Zahlen, Fakten und Außergewöhnliches

Wie ist eigentlich ein Bob aufgebaut? Woher kommt der Begriff und welche Schlittenformen gibt es? Antworten, spannende Zahlen und Fakten.

Herkunft

Der Begriff „Bob“ kommt vom englischen Verb ‚to bob‘ und bedeutet so viel wie ruckartig hin- und herbewegen. In den Anfängen des Bobsports versuchten die Mannschaften, nach dem Start durch Zurücklehnen und dann gemeinsames, ruckartiges Vorschnellen des Oberkörpers dem Bob mehr Schwung und damit Geschwindigkeit zu geben. Diese Technik wurde im Deutschen damals als „bobben“ bezeichnet.

1897

Die Ursprünge des Bobsports reichen bis ins späte 19. Jahrhundert in der Schweiz. Dort wurden zunächst zwei Skeletonschlitten miteinander verbunden und mit einem Lenkmechanismus ausgestattet, um einen Schlitten zu touristischen Zwecken zu entwickeln. Diese erste Form eines Bobs erhielt dann noch ein Fahrgestell, das wohlhabenden Touristen Schutz bieten sollte. Der erste Bobclub wurde schließlich 1897 in St. Moritz gegründet.

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Im Bobsport gibt es drei verschiedene Schlittenformen: Monobob, Zweierbob und Viererbob. Einst umfassten Bob-Mannschaften sogar fünf oder sechs Personen. Diese Zahl wurde jedoch in den 30er Jahren auf zwei beziehungsweise vier beschränkt.

Technische Daten

Weil nicht jeder bei sich zu Hause ein Bobsportgerät in der Garage stehen hat, geben wir euch einen Überblick über die wichtigsten technischen Daten und eine Skizze, wie überhaupt so ein Gerät aufgebaut ist, am Beispiel des Viererbobs.

MonobobZweierbobViererbob
Länge2,80 m3,20 m3,80 m
Spurbreite0,67 m0,67 m0,67 m
Mindestgewicht ohne Mannschaft163 kgFrauen: 170 kg - Männer: 170 kg210 kg
Höchstgewicht inkl. Mannschaft/Athletin248 kgFrauen: 330 kg - Männer: 390 kg630 kg

150

Ein vollbesetzter Viererbob erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h. Auch mit einem Monobob kann man auf Geschwindigkeiten über 120 km/h kommen.

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Eine Mannschaft braucht normalerweise weniger als sechs Sekunden für den Start. In diesem Zeitraum schieben die Athlet:innen den Schlitten an, springen hinein und legen die erste Strecke von 50 Metern zurück. Nach dem Start kommt es vor allem auf die Bewahrung des Gleichgewichts und die bestmögliche Fahrlinie an.

Streckencharakteristik

Eine typische Bobbahn weist eine Länge zwischen 1200 und 1800 Metern auf und umfasst etwa 13 bis 20 Kurven. Bei den meisten Strecken handelt es sich heutzutage um künstlich vereiste Bahnen. Lediglich der Olympia Bob Run St. Moritz–Celerina besteht noch aus Natureis. Jedes Jahr aufs Neue wird der Eiskanal im Schweizer Engadin in rund drei Wochen mühevoll von Hand aus Schnee und Eis gebaut. Das Ergebnis ist ein einzigartiges Fahrgefühl, dass sich vor allem durch seine Stille gegenüber den gängigen Kunsteisbahnen auszeichnet.

Aufwärmen verboten!

Bobkufen werden nicht geschliffen, sondern poliert, um die Eisreibung zu minimieren. Es ist verboten, Kufen aufzuwärmen. Vor dem Start wird jeweils die Kufentemperatur gemessen. Sie darf keine vier Grad überschreitende Abweichung von der Messkufen-Temperatur aufweisen.

1960

Keine Bobrennen bei den Olympischen Spielen 1960 in Squaw Valley – glücklicherweise blieb es auch das erste und einzige Mal. Die Veranstalter weigerten sich, eine Bobbahn zu bauen. Begründet wurde dies mit zu hohen Kosten und der Tatsache, dass angeblich nur neun Nationen ihre Absicht zur Teilnahme bekundet hatten.

Vielseitiger Edward Eagan

Der Amerikaner Edward Eagan ist der einzige Sportler in der gesamten olympischen Geschichte, der sowohl bei den Sommer- als auch bei den Winterspielen eine Goldmedaille gewann. 1932 holte Eagan in Lake Placid zusammen mit seinem Team Gold im Viererbob. 1920 stand er bereits in Belgien als Box-Olympiasieger im Halbschwergewicht ganz oben auf dem olympischen Treppchen. Seit 1924 ist Bobfahren bei den Olympischen Winterspielen vertreten. Die ersten Frauen-Bobrennen bei Olympia fanden 2002 in Salt Lake City statt.

259

Die Deutschen lieben Bobsport. Seit den Olympischen Spielen im Jahr 1924 gewannen deutsche Mannschaften 51 von insgesamt 153 zu vergebenen Medaillen. Und 22 Mal reichte es sogar für den obersten Podestplatz. Ähnlich sieht die Nationenwertung der WM-Medaillen aus: 208 Medaillen heimsten Bobsportler seit den Weltmeisterschaften im Jahr 1931 ein, davon 82-mal Gold. Vergeben wurden seither 485 Medaillen. Mit großem Abstand auf Platz zwei folgt die Schweiz mit bisher 91 WM-Medaillen. Summiert ergeben die Anzahl n Olympia- und WM-Medaillen 259. Deutschland ist damit mit Abstand die stärkste Bobnation.